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Was sind Virtual Private Server (VPS)?
Preiswerter Webspace wird beim klassischen Shared Webhosting durch virtuelle Verzeichnisse auf einem Apache Webserver bereitgestellt. Mit allerlei Tricks wurden jeweils alle Programme, wie Apache, PHP, MySQL, Mail usw. Multi-User-fähig gemnacht, so dass auf einem Linux-Server zwischen 10 und 100 verschiedene Kunden ihre Webseiten und Datenbanken betreiben können. Echten Root-Server-Zugriff bekommt man als Kunde auf einem solchen Webserver natürlich nicht.
Weil nach diesem Prinzip alle Dienste in Wirklichkeit nur ein Mal auf dem Server laufen, betrifft ein Software-Update eines Dienstes (z.B. PHP) immer gleichzeitig alle gehosteten Domains und Benutzer. Das ist zwar aus Sicht der Softwareverteilung rationell, schränkt aber die einzelnen Benutzer ein, denn auf dem gleichen Server müssen immer alle die gleichen Software-Versionen verwenden, ein Update erfolgt zwangsweise für alle gleichzeitig, und Sondereinstellungen für einzelne Benutzer sind nur eingeschränkt möglich. Haupt-Nachteil sind jedoch Sicherheitsprobleme, sowie die Schwierigkeit, Rechenzeit gerecht zwischen den Kunden zu verteilen. Läuft das Skript eines Benutzers in den Wald, verursacht das bei allen anderen gehosteten Domains eine merkliche Verzögerung, bis hin zum kompletten Stillstand.
Die nächste Generation des Server-Sharings heisst Virtual Private Server (VPS). Hier laufen auf einer physischen Maschine mehrere (virtuelle) Betriebssystems- oder CPU-Instanzen. Auf dieser Ebene lassen sich Ressourcen wie Rechenzeit und Arbeitsspeicher wesentlich fairer und besser zuteilen, und die Dienste der einzelnen Kunden (Webserver, Datenbank usw.) sind entweder völlig von einander getrennt, oder wenigstens separate Instanzen des gleichen Programms. In jedem Fall sind aber Speicher, Festplattenbereich und Konfigurationsdateien der Kunden völlig unabhängig von einander. Das erhöht die Sicherheit, und ermöglicht es jedem Kunden, seine Dienste so einzustellen, als würde er über den Server exklusiv verfügen. Meist bekommt man als Benutzer eines virtuellen Servers auch einen SSH-Zugang mit Root-Rechten für sein virtuelles Betriebssystem. Zusammegefasst haben Virtual Private Server also die folgenden Vorteile:
Kapselung - Jeder VPS ist weitgehend getrennt von allen anderen virtuellen Servern. Ein Applikations-Absturz in einem Server hat daher keine, oder nur begrenzte Auswirkungen auf alle anderen virtuellen Server.
Performance - Jeder VPS erhält einen vordefinierten Anteil an CPU-Rechenzeit, Festplattenkapazität und Arbeitsspeicher. Wenn alle anderen Server im Leerlauf sind, kann ein einzelner Server zwar trotzdem fast die gesamte Rechenzeit verbrauchen, es ist aber nicht mehr möglich, dass ein Server aus welchem Grund auch immer andere um ihren fairen Anteil an CPU- und Speicher-Ressourcen bringt.
Sicherheit - Jeder virtuelle Server verhält sich wie ein eigener Root-Server, er ist daher durch die Kapeslung grundsätzlich von allen anderen Servern getrennt. Selbst bei mutwillig fehlkonfigurierten Diensten eines Servers ist kein Zugriff auf andere Benutzer und deren Daten möglich.
Flexibilität - Im Rahmen der vorgegebenen Virtualisierungstechnologie (z.B. Virtuozzo) ist es jedem Benutzer möglich, seine eigenen Webserver, Datenbank- und Mailserver beliebig zu optimieren, ohne auf andere Benutzer Rücksicht nehmen zu müssen. Es besteht auch kein grundsätzlicher Zwang mehr für alle Benutzer, die gleiche Version von PHP oder MySQL verwenden zu müssen.
Diese höhere Flexibilität beim VPS-Hosting hat allerdings auch seinen Preis in Form von mehr Eigenverantwortung: Mit Root-Rechten kann man sich sein System auch leicht zerstören (auch wenn das nicht gleich den Rest des Servers lahmlegt), und um den regelmäßigen Update der Dienste auf die jeweils aktuellsten Versionen muss man sich selbst kümmern.
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