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Die beliebtesten Tricks der billigen Webspace- und Internetprovider
Mit dieser Checkliste könnten Sie sich bei der Suche nach einem preiswerten Internetprovider so manche Enttäuschung ersparen. Sie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, aber gibt einen guten Einblick worauf Sie sich bei billigen Angeboten für Webspace und Internetzugang möglicherweise einlassen.
- Wer ist der Webspace-Anbieter und hat er ein vollständiges Impressum? Anbieter, die sich nicht offen zu erkennen geben und anonyme ausländische Angebote sollten Sie am besten gleich vergessen.
- Wenn ein seriöser Internetprovider in Testberichten gut abschneidet, kommen manchmal Anbieter mit ähnlich klingenden Namen auf den Markt, die damit von der Namens-Verwechslung profitieren wollen. (Das ist im Moment offensichtlich dem Provider all-incl.com passiert, bei dem diese Site gehostet ist.)
- Nervt der Anbieter auf seiner Homepage mit Popups, Pop-Unders, maximierenden Fenstern oder Pornoseiten? Wenn ja, ist zu befürchten, dass die Besucher Ihrer zukünftigen Homepage ähnlich penetranter Werbung ausgesetzt sein werden.
- Wenn Sie mit den genannten Kriterien die windigsten Provider aussortiert haben, schauen Sie sich die Preise der restlichen Anbieter an, denn "kostenlos" kann unter Umständen ganz schön teuer werden.
- Überhöhte Einrichtungsgebühren sind inzwischen etwas aus der Mode gekommen, aber mit unerwartet happigen Gebühren für jede Änderung, Zusatzleistung oder sogar für die Kündigung holen sich unseriöse Provider ihre Kosten wieder herein.
- Sehr beliebt sind in letzter Zeit Beschränkungen in MySQL und PHP. Selbst seriöse Provider limitieren die Rechenzeit für jede PHP-Operation derart, dass kaum eine sinnvolle MySQL-Abfrage möglich wird, und eine Speicherbegrenzung von 8 MB pro PHP-Session macht den Betrieb von CMS-Systemen von Typo 3 praktisch unmöglich. Der Provider kann so noch mehr Kunden auf einem Server unterbringen, und direkt gelogen hat er ja nicht: PHP und MySQL funktionieren ja prinzipiell, nur dass man damit nichts anfangen kann... :-)
- Unrealistisch niedriges Inklusiv-Volumen von weniger als 1 GB im Monat. Sofern Sie nicht nur eine Visitenkarte online stellen, ist dies der größte Fallstrick. Selbst wenn kein großer Besucherandrang zu befürchten ist, sollten Sie auch an die Suchmaschinenrobots denken: manche hausen wie die Vandalen, und können über Nacht mehrere Gigabytes an Traffic auf Ihrer Website erzeugen, der dann teuer bezahlt werden muss.
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Abenteuerlich hohes Inklusiv-Volumen von 50GB im Monat oder mehr. Manche Webhoster sorgen mit Tricks, wie Geschwindigkeitsbegrenzung, Vertragskündigung wegen angeblichem Missbrauch oder "technischen Störungen" dafür, dass niemand diesen verprochenen Traffic auch nur annähernd nutzen kann. Dagegen sind Sie als Kunde machtlos, weil sich die Absicht nur schwer konkret nachweisen läßt.
- Meiden Sie unbrauchbar niedrige Email-Postfachgrößen. Es gibt seriös wirkende Anbieter, die nur sage und schreibe 2 Megabytes Postfachgröße zulassen! Ein solches Postfächlein läuft bereits über, wenn Ihnen jemand eine einzige Email mit einem großen Urlaubsbild schickt. Der (Un-)Sinn solcher Beschränkungen liegt in der Hoffnung des Providers, Ihnen später einen teureren Tarif andrehen zu können.
- Sehen Sie sich die Telefonnummern für Hotline und Support an: Schlechter Service und stundenlanges Hängenlassen in teuren Warteschleifen nährt den Verdacht, dass manche Anbieter im Grunde keine Internetprovider, sondern kommerzielle Callcenter mit angeschlossenem Webhosting sind. Die Möglichkeit der Kontaktaufnahme per Email ist übrigens keine Alternative, denn oft gibt es gar keine Support-Emailadresse mehr. Sie werden feststellen, dass die scheinbar billigsten Provider die teuersten Hotlines haben. Im Umkehrschluss kann man daraus schließen, dass ein Provider mit bezahlbaren Hotlinekosten bessere Leistung und weniger unliebsame Überraschungen bietet.
- Es gibt große Internetanbieter, bei denen sich überhöhte Web-Traffic-Abrechnungen, ja sogar Doppelabbuchungen derart häufen, dass man nicht paranoid sein muß um Vorsatz zu unterstellen. Wenn es sich um kleinere Geldbeträge handelt, macht es weder Sinn, sich über eine kostempflichtige Hotline zu beschweren, noch mit einem Anwalt gegen eine aggressiv auftretende Inkassoabteilung anzutreten, und wenn Sie sich in einem öffentlichen Forum beschweren, droht eine Klage wegen Rufschädigung.
- Das kostenlose Homepage-Angebot ist möglicherweise nicht auf Dauer angelegt. Entweder steht im Kleingedruckten, dass das Angebot nur für die ersten x Monate kostenlos ist (Dummenfang-Variante), oder der Internetprovider nimmt jahrelange Verluste in Kauf um im großen Umfang Kunden zu locken, bindet sie über schicke Hompage-Tools und sonstige Schmankerl an ihn, und zwingt dann plötzlich seine Kunden mit der Einstellung von kostenlosen Diensten zum Umstieg auf kostenpflichtige Verträge (Heuschrecken-Variante)
- Es gibt Webhoster, die auch an Schadensersatzforderungen wegen (angeblicher) Angriffe von außen verdienen, wie z.B. Spam-Relaying, Traffic-Abuse. Die Rechtslage ist dazu nicht einfach. Wer selbst Skripte installiert, kann sich beispielsweise nicht damit herausreden, er sei Laie und kannte die Risiken nicht. Gerät ein Webserver mit 100 kommerziellen Kunden wegen Ihrer Unachtsamkeit oder Unkenntnis auf eine Blockliste, kann der wirtschaftliche und immaterielle Schaden Tausende von Euro betragen.
- Was halten Sie von Webhostern, die Ihren Webspace ohne Vorwarnung gegen eine Sperrgebühr von 193,- € abschalten, weil Sie mit Ihrem selbst gesungenen Lied im MP3-Format angeblich eine Copyright-Verletzung begingen, oder weil Sie im nicht öffentlich zugänglichen FTP-Bereich eine Sicherheitskopie einer lizensierten Software hochgeladen hatten?
- Werfen Sie einen Blick ins Impressum des Anbieters und lassen Sie sich überraschen. Verstecken sich die Verantworlichen hinter Adressen im Ausland, oder sind sie zum Beispiel in der Rechtsform einer LTD (Limited) in England registriert, hat der Betreiber schon vorab dafür gesorgt, sich der Verantwortung zu entziehen, oder er ist finanziell so klamm, dass er nicht mal die Stammeinlage für eine GmbH aufbringen kann. Finger weg von solchen Firmen, die trotz bunter Werbung manchmal nur aus einer einzigen Person bestehen.
- Ist das Geschäftsmodell des Webspace-Anbieters plausibel? Wenn der Provider seine Karten nicht auf den Tisch legt, und nicht erkennbar wird wovon Technik und Personal bezahlt werden: vergessen Sie ihn.
- Ignorieren Sie alle kostenlosen Homepage-Angebote, die Sie unaufgefordert durch Spam-Mails oder Pupup-Werbung erreichen: Suchen Sie selbst nach Anbietern!
Weiter zu Teil 3: Wie finde ich einen preiswerten Webspace Provider?
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